Profil ausbauen

Kolumne Gäubote, Dezember 2013

 

Profil ausbauen!

 

Im Wettbewerb der Städte und Gemeinden ist es wichtig ein Profil und damit Unverwechselbarkeit zu entwickeln. Herrenberg hat hierzu als Mittelzentrum im Gäu eigentlich hervorragende Voraussetzungen. Die Frage ist, ob dies in ausreichendem Maße gelingt? Ich bin der Meinung, dass wir hier noch Nachholbedarf haben.

 

Im Wettbewerb sind wir in den letzten Jahren hinter andere Städte zurückgefallen. Viele Kommunen in der Region Stuttgart, aber auch benachbarte Städte wie Nagold sind besser aufgestellt. Dies gilt es zu verändern. Die Rahmenbedingungen hierzu sind, wenn wir sie offensiv angehen, günstig. Mit dem Prozess Herrenberg 2020 wurden wichtige Grundlagen gelegt, die es nun umzusetzen gilt. Ein wichtiger Baustein in die Gemeinde hinein war und ist der Prozess der Mitmachstadt. Auch Kommunen müssen authentisch sein. Ein Profil, das von den Bürgerinnen und Bürgern nicht mitgetragen wird bleibt eine reine Fassade. Dies zu verhindern kann nur durch die Einbindung der Bürgerschaft gelingen.

 

Ein weiterer Vorteil sind die Chancen die aus der Stadtentwicklung entstehen. Ein integriertes Verkehrskonzept schafft hierzu die Rahmenbedingungen und eine Strukturplanung für alle Gebiete erstellt die notwendigen Grundlagen. Dann gilt es Herrenberg wieder als Einkaufsstadt für die Region zu etablieren. Hierbei spielt das Areal Seeländer (ehemaliger Bauhof) eine wichtige Rolle. Dies darf aber nicht die einzige Maßnahme bleiben. Der Süden Herrenbergs braucht ebenfalls Einkaufsmöglichkeiten und die Frage ist bisher offen, an welcher Stelle sinnvoll Verbrauchermärkte, die keine oder wenig innenstadtrelevanten Angebote haben, angesiedelt werden. Hierbei darf es keine Denkverbote geben.

 

Ein anderer wichtiger Schritt ist, Herrenberg generationenübergreifend als lebenswerte Stadt zu profilieren. Hierzu zählen geeignete Wohnbauflächen. Gartenäcker in Gültstein und Zwerchweg in Herrenberg müssen schnell realisiert werden, genauso wie die Nutzung innerörtlicher Flächen in der Kernstadt und den Teilorten. Daneben ist der Schulstandort zu sichern und die hohe Qualität der Kinderbetreuung beizubehalten. Das Herrenberger Krankenhaus muss zum medizinischen Dienstleistungszentrum für das obere Gäu ausgebaut werden. Damit sichern wir den Standort und die Lebensqualität in unserer Stadt. Erfreulich sind die laufenden Investitionen im Bereich der Pflege. Auch dies ist unverzichtbar für unsere Stadt. Daneben ist es zwingend die Freizeitqualität in Herrenberg deutlich zu steigern. Mit dem Freibad wird ein erster Schritt gegangen, die Großspielanlage im Längenholz würde dies abrunden. Daneben gilt es das kulturelle Angebot zu sichern, wo notwendig auszubauen. Diese Angebote, in Verbindung mit der tollen Landschaft rund um Herrenberg macht unsere Stadt auch für den Tagestourismus interessanter. Damit stärken wir auch unsere Gastronomie und den Handel.

 

Zum Profil einer zukunftsfähigen Stadt gehört selbstverständlich auch der Wirtschaftsstandort. Auch hier muss ein klares Profil entwickelt werden um im Wettbewerb zu bestehen. In Herrenberg wird es nie die günstigsten Flächen in der Region geben. Deshalb ist es wichtig hochwertige Arbeitsplätze mit entsprechenden Firmen anzusiedeln. Mit einer guten Infrastruktur, einer hohen Lebensqualität und Wohnraum für die Beschäftigten können wir im Wettbewerb bestehen. Dies muss aber auch nach außen sichtbar werden.

 

Wie präsentiert sich Herrenberg nach außen? Die Mitmachstadt ist wichtig, vor allen nach Innen. Außenstehende können damit wenig anfangen, der Wirtschaftsstandort nicht dargestellt werden. Deshalb gilt es das Profil der Stadt stärker in den Mittelpunkt zu rücken. Nicht als „Zuckerguß“ aus Marketingfloskeln sondern fundiert auf der Basis einer zukunftsfähigen Stadtentwicklung die alle Lebensbereiche umfasst. Die ersten Schritte hierzu sind wir gegangen, weitere müssen rasch folgen. Und es gilt, das eigene Licht nicht unter den Scheffel zu stellen, sondern selbstbewusst nach außen zu tragen. Entwickeln wir gemeinsam in der Mitmachstadt 2014 unser Profil und machen Herrenberg zu einer Stadt, von der Viele denken: Da möchte ich gerne mal hin, da würde ich gerne wohnen, arbeiten oder einkaufen. Oder ganz einfach: Herrenberg – Hier will ich Leben!

 

Thomas Deines

Gemeinderat der Freien Wähler