Verkehr in Herrenberg

 

 

Herrenberger Wohnqualität und Verkehr, ist das vereinbar? Es gibt Visionen, dass man auf dem Auto-freien RS-Platz Kaffee trinkt. Einige beklagen sich, der Verkehr fließe wegen zu vieler Ampeln nicht zügig. Gegensätzlicher geht´s nicht. Können wir Herrenberg attraktiver machen, wenn der Verkehr schneller oder anders geführt wird? Dieser Frage wollte ich mal rein sachlich mit Zahlen, Daten und Fakten auf den Grund gehen, vor allem auch, weil aktuell verschiedene Verkehrsvarianten untersucht und später diskutiert werden, um die „Eier-legende-Wollmilch-Sau“ zu finden. Vorliegende Untersuchungen belegen derzeit 40000 Autos/Tag über den RS-Platz mit 80 % Ziel- und Quellverkehr. Aber, bringt eine Umfahrung dann überhaupt was?

Fakt ist, dass Herrenberg eine schwierige Topografie und Lage auszeichnet. Der unüberwindbare Schlossbergrücken zwingt den Verkehr (auch Radfahrer und Fußgänger) über den RS-Platz. Die Bahntrasse teilt Herrenberg in Nord und Süd und hat nur zwei Verkehrsdurchlässe. Eine geschlossene Ring-Umfahrung ist bis auf die Teil-Südumfahrung Gültstein und die Teil-Nordumfahrung Affstätt-Kuppingen nicht vorhanden. Und dann gibt es die Autobahn, die Herrenberg als Wohnstadt (Nähe zu Stuttgart) attraktiv macht, andererseits bei einem Stau in dieser ein Chaos verursacht.

Wussten Sie, liebe Leser, dass im Nord-Westen oberhalb der Bahntrasse ca. 4000 Menschen in der Kernstadt und 10000 in den Teilorten wohnen? Im Süd-Osten 11000 in der Kernstadt und 6000 in den Teilorten? Dies sind grob 4500 Haushalte (= Autos) nördlich, 5500 südlich! Ist Ihnen bewusst, dass 5500 Menschen (in Autos) aus dem Ehbühl, Ziegelfeld, Alzental, Schafhausfeld, Vogelsang und Seele wegen des täglichen Bedarfs über den RS-Platz müssen? Überlegen Sie mal, wo Aldi, Kaufland, Edeka, Baumarkt, Bahnhof, Post und die meisten Parkplätze für die Altstadt für den Besuch der Banken, Läden und Gastronomie liegen. Haben Sie schon dran gedacht, dass 4500 Autos aus Nord und 5500 aus Süd jeweils nur über den RS-Platz zu Schulzentren Markweg und Längenholz, Sporthallen, Hallenbad, Stadion, Freibad, drei Fitness-Center oder McDonalds können? Erwähnen will ich gleich auch die, die wegen ihrer Arbeitsstelle von und zur Autobahn müssen.

In diesen Zahlen sehe ich Probleme und Lösungsansätze. Ich lese darin 20000 Fahrten über den RS-Platz, unterstellt, dass jede Familie einmal pro Tag nur eine Fahrt auf die andere Seite macht (10000 hin, 10000 zurück). Unglaublich, oder? Bei 2 Fahrten wären es die gezählten 40000 Fahrten! Wahnsinn! Aber ich kann Sie beruhigen, das kann nicht sein, denn zum Glück fahren noch andere in und durch Herrenberg, der restliche 20 % Durchgangsverkehr.

Frage: Was können wir ändern, um weniger Verkehr am RS-Platz zu zählen? Fahrrad fahren sagen die einen, laufen die anderen, woanders hinfahren wieder andere oder gar nicht fahren? Post, Bahnhof, Schulen, Stadion usw. sind alles Immobilien, also unbeweglich, die Einkaufsmöglichkeiten, Altstadt, Banken auch. Mist. Was nun?

Mein Ansatz: Wir müssen im Süd-Ost-Teil Herrenbergs dringend alternative Einkaufsstätten schaffen. Wenn im Gewerbegebiet Gültstein Baumärkte und Lebensmittler stehen würden, dann behaupte ich, fallen mindestens 10000 Fahrten pro Tag über den RS-Platz weg, weil 5500 Haushalte des Südens dort einkaufen. Wenn es dann an der Albert-Schweitzer-Schule ein attraktives Parkhaus gäbe, fallen weitere Fahrten zu Parkplätzen Bronntor, Nufringer Tor, Bauhof und Stadthalle weg und Parkhäuser auf dem BayWa und Stabi-Gelände tun ihr übriges.

Aber ich warne! Wenn Herrenberg verkehrsberuhigter ist, wird Herrenberg als Alternative zur Autobahn interessanter. Es ist ein Teufelskreis! Deshalb werden wir neue Verkehrswege schaffen müssen, die wir gerade untersuchen lassen.

 

Harald Brenner Gemeinderat Freie Wähler

 

 

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