Gegen den Strich

Im Gäuboten am 29. September 2012 „Meine Meinung“

Sprecher AK2020

Harald Brenner

Angebot und Nachfrage

Mir gehen die Diskussionen über Sinn und Unsinn von zukünftigen Wohngebieten, das Erstellen von Leerstandsanalysen und zwanghaften Verkehrslösungen mittlerweile gegen den Strich. Die Gründe sind, dass wir keine Zeit und keine Manpower haben, uns dieser Probleme bis ins Detail zu widmen und im Perfektionismus zu verlieren, da wir Gefahr laufen vollends hinten runter zu fallen. Durch Analysen, Statistik und immer wieder darüber Diskutieren kommen wir nie voran. Stillstand bedeutet Rückschritt. Klar, entschieden und auf den Weg gebracht wurde einiges, aber wo wurde seitdem bereits ein Stein bewegt?

Die Gemeinderäte können es nicht immer allen Recht machen! Und ohne Risiken kommen wir auch nicht voran. Wollen die Skeptiker nicht akzeptieren, wie die freie Marktwirtschaft funktioniert und dass es in Herrenberg schon fünf nach zwölf ist?

Tatsache ist, dass wir eine große Nachfrage nach Bauplätzen in Herrenberg und in den Teilorten haben. Wer warum nachfragt ist vollkommen egal, denn ich weiß, dass alle mündige Bürger sind, die sich Ihre Entscheidungskriterien, warum sie wo was suchen und was sie bereit sind zu investieren, sehr wohl überlegen. Wichtig ist es zu wissen, nach was gefragt wird!

Daraus resultiert die Tatsache, dass die Nachfrager nicht befriedigt werden können, da es zu wenig Angebote an freien Bauplätzen oder Bestandshäusern gibt, oder keine bezahlbaren, oder keine, die den Interessenten entsprechen. Ergo: große Nachfrage – wenig Angebot und die Preise steigen.

Warum etwas wo leer steht kann man untersuchen, aber ich unterstelle wieder, dass die Eigentümer sehr wohl wissen, was sie tun oder eben nicht.

Im Grundgesetz steht sinngemäß, dass Eigentum nichts anderes ist, als das Herrschaftsrecht einer Person über eine Sache und besagt weiter, dass der Eigentümer einer Sache, soweit nicht das Gesetz oder Rechte Dritter entgegenstehen, mit der Sache nach Belieben verfahren und andere von jeder Einwirkung ausschließen kann. Punkt. Dieses Gesetz macht unseren Staat aus, und auch das, dass jeder das Recht auf freie Meinungsäußerung hat usw.

Ziele müssen sein, die Wünsche der Kunden/Bürger zu erkennen, sich drauf einstellen und zu verhindern, dass Interessenten, Investoren, Familien sich anderweitig umschauen und woanders hinziehen. Es ist wichtig neue, attraktive, zusätzliche Angebote (wie im Einzelhandel) zu schaffen. Bau- und Ansiedlungswillige verhalten sich wie Kunden beim Einkaufen – ein unzufriedener Kunde ist ein verlorener Kunde.

Statistik ist nicht alles und nicht immer zu gebrauchen. Wir werden älter – keine Frage! Und weniger, auch richtig. Die Gesellschaft verändert sich, die Lebensformen, das Einkaufen, einfach alles. Genau da sehe ich die Aufgabe und die Pflicht, dass wir in Herrenberg die Besten sein müssen. Ziel: Herrenberg muss sich abheben von der Masse und versuchen, dass die wenigen „Alten“ alle hier wohnen wollen (neue Bürger) und wohnen bleiben möchten. Grundsatz bleibt, dass sie eigenverantwortlich entscheiden können wo und wie und in welchem Umfeld sie wohnen wollen! Aber – alle anderen Städte/Dörfer versuchen das auch zu bieten!

Ich betone nochmals: Alle Bauwilligen sind mündige, erwachsene, kompetente Bürger, die auch schon heute sehr wohl wissen, was sie warum tun und entscheiden alleine. Wenn sie nicht dran denken, dass sie älter werden und Probleme beim Einkaufen bekommen, so what? Ich vermag nicht zu beurteilen, entscheiden und richten, wer wann was in der Zukunft für Probleme bekommt und wie er diese eventuellen Probleme löst. Das ist keine Aufgabe der Gemeinderäte.

Wie gesagt, es bleibt das Recht jedes Einzelnen mit seinem Eigentum, seinem Haus und seinem Geld das zu tun, was das Grundgesetz zulässt!

 

Harald Brenner
Freie Wähler Stadtrat

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